Die Blume, die ich rief, werde ich nicht mehr los

An einem trüben Mittwochmorgen sassen die beiden Magier Sam und Alex gelangweilt in ihren Liegestühlen. Sie kannten sich schon lange. Beide waren sehr ehrgeizig. Nach einer Zeit des Schweigens fragte Sam Alex: „Wie wäre es mit einem kleinen Wettkampf unter Freunden?“ „Okay, die Herausforderung nehme ich gerne an“, antwortete Alex. Sie einigten sich darauf, dass derjenige von ihnen, welcher die schönere Blume zaubert, gewinnt. Sie holten schnell ihre Zaubergiesskannen und begannen zu giessen. Alex zauberte rote Rosen. Sam brauchte etwas länger für seine Blume. Dafür wurde sie wunderschön. Sie war etwa drei Meter gross mit goldenen Blütenblättern und einem Stiel aus Kristall. Sam näherte sich der Pflanze und wollte daran riechen. Doch plötzlich verschluckte das Gewächs ihn mit einer ruckartigen Bewegung. Als Alex sah, was die Blume mit seinem Kollegen gemacht hat, wusste er zuerst nicht, was tun. Er kannte zwar einen Zauberspruch, der Sam befreien könnte, doch der Zauberspruch würde seine ganze Magie aufbrauchen. Aber er handelte nach Instinkt und rief die Zauberformel laut in Richtung Pflanze. Zum Glück traf der Zauber sein Ziel exakt. Die goldenen Blütenblätter verwelkten in Sekundenschnelle. Sam fiel triefend vor Schweiss auf den Rasen. Alex konnte sich auch nicht mehr auf den Beinen halten und plumpste erschöpft neben ihm auf den Boden. Beide waren sich sicher, dass sie den Rest ihres Lebens nie mehr eine Zaubergiesskanne anfassen würden.

— Oskar