Es war Samstagabend. Layla war alleine zu Hause, denn ihre Eltern mussten dringend zu einer Sitzung. Layla war sechs Jahre alt aber sie war sehr schlau und gut in der Schule. Ihre Familie war reich. Am Tag zuvor war ihre Mutter einkaufen gewesen. Sie hatte eine schwere, grosse und teure Vase gekauft. Layla findet sie hässlich, doch ihre Mutter war fasziniert davon. Layla betrachtete die grosse Vase. Sie setzte sich an einen Tisch und legte den Kopf seitwärts auf einen Untersetzer.
Von der Seite sah die Vase noch viel hässlicher aus. Sie war goldig mit einem schwarzen Muster darauf. Es sah ein bisschen so aus als hätte die Vase ein Gesicht. Aber selbst wenn die Vase eines hätte, sie wäre trotzdem nicht schön. Eigentlich findet sie, wenn sie ehrlich ist, die Vase ja schon schön. Aber Layla hatte so ein dummes Gefühl, dass ihre Mutter die Vase mehr liebte als sie. Sie schlug vor Wut mit der Faust auf den Tisch und zu ihrem grössten Erschrecken fiel die Vase vom Tisch und zerbrach in genau vier Teile. „ Oh nein!“, jammerte sie. Einerseits war sie ja froh, dass die Vase endlich weg war. Aber sie hatte fürchterliche Angst vor ihrer Mutter. Ihr Vater würde sie wahrscheinlich schon beschützen, denn er fand die Vase auch nicht besonders schön. Sie wollte aber auch nicht, dass ihre Mutter traurig wird. Ihr fiel ein, dass ihr Onkel eine Werkstatt hatte, er könnte sie sicher reparieren. Sie machte sich gleich auf den Weg. Sie zog ihre hellblauen Schuhe an und band sich noch schnell eine dunkelblaue Jacke um den Bauch. Sie packte die Vase …. oder besser gesagt, die Teile davon, in einen Rucksack und rannte los. Sie musste durch einen dunklen Wald gehen mit vielen Tannenbäumen. Sie übersah einen Stein und fiel um. Sie fing ein bisschen an zu weinen und wurde traurig. Darum rief sie ihre Mutter an und erzählte ihr alles. Die Mutter war erst böse aber dann sagte sie zu ihr: „Gehe zu Onkel Ervin, er kann dir sicher weiterhelfen. Keine Angst meine Kleine wir kommen bald zu dir!“ Layla war erleichtert, sie ruhte sich noch einen Augenblick aus und rannte dann auch schon weiter. Bald kam sie beim Haus ihres Onkels Ervin an und zeigte ihm die Vase. Er hatte sie schnell repariert. Sie war überglücklich. Kurz danach kamen ihre Eltern. Ihre Mutter rannte zu ihr und umarmte sie fest. Die Mutter sagte: „Ich mag meine Vase sehr, aber niemanden mag ich mehr als dich!!!“ Alle lachten und waren glücklich!
— Nele