Frau Giesskanne hatte es satt immer alleine im Garten rumzustehen, deshalb hat sie sich eine Schnecke zur Freundin gemacht. Die
beiden sind inzwischen dicke Freundinnen geworden. Ausserdem braucht man einfach Gesellschaft, wenn man unten schon fast eingewachsen ist. Eines Tages jedoch kam plötzlich ein Mensch und riss die Giesskanne aus dem Boden und nahm sie mit. Die Schnecke bekam Panik und nahm die Verfolgung auf. Die Giesskanne wurde zum Nachbarhaus getragen. Die Schnecke rutschte auf ihrer Schleimspur, so schnell wie sie noch nie gerutscht war, hinterher. Beim Nachbar angekommen, wurde Frau Giesskanne unsanft auf den Boden gestellt. Sie konnte aufschnappen, wie die Menschen wild aufeinander einredeten. Frau Giesskanne war nicht an die Sprache der ‚Zweibeiner‘ gewöhnt, doch sie konnte sich so einiges zusammenreimen: Sie erzählten von einer Giesskanne, der es nicht passte, Tag für Tag ihren Inhalt über die Blumen zu schütten, deshalb verschloss sie eines Tages ihren Hals und wurde deshalb auf den Schrottplatz gebracht, wo sie bis zu ihrem Ende lebte. Die Giesskanne überlegte, dass sie auch so enden könnte … doch sie wollte das nicht, sie wollte einfach nur nach Hause. Für diesen Wunsch musste sie nicht lange warten. Als die Menschen aufgehört hatten miteinander zu reden, wurde die Giesskanne wieder hochgehoben und an ihren alten Platz im Garten zurück gebracht, weil der Frau auffiel, dass die Giesskanne ein Loch hatte, und darum nicht brauchbar war. Unterdessen war die Schnecke schon fast beim Nachbar angekommen. Dabei wurde sie beinahe von einem Gartenstiefel zermalmt, doch sie konnte noch rechtzeitig wegschleimen. Am Ende sassen beide wieder, wie am Anfang, im Garten und redeten über die Giesskannengeschichte.
— Mattias