„Giesserde!“, rief die Mutter schon zum siebten Mal. „Giesserde, aufstehen!“ Endlich strampelte er das Laub von sich. „Schnell, bald musst du in die Gartenhäuschenschule!“, rief Giessmama. „Schon gut“, murmelte Giesserde, „nur nicht zu hektisch, alles hat seine Zeit.“ Schliesslich riss Giessmama der Geduldsfaden. Sie rupfte Giesserde aus seinem Schlafloch, aus dem wieder Schnarchtöne zu hören waren! Als Giesserde noch einen Eimer Wasser ins Gesicht klatschte, war er endlich wach. Als er sich angezogen und gewaschen hatte, sass seine Mutter am Tisch und ass sein Honigbrötchen! Als sie es fertig gegessen hatte, gab sie ihm sein Pausenbrötchen und schickte ihn los. Auf dem Schulweg begegnete er seinem Freund Giesswasser. Giesswasser war schon in der vierten Klasse, Giesserde war erst in der zweiten Klasse. Als die beiden in der Gartenhäuschenschule angekommen waren, trafen sie auch ihre Freunde Giessgurke, Giessrübe und Giesssalat. Zusammen spielten sie noch bis sie in die Gartenhäuschenschule mussten. Als alle Giesskannen versammelt waren, begann der Unterricht. „Heute, zeige ich euch wie man Begonien richtig giesst“, sagte der Lehrer. Dann rief der Lehrer: „Giesserde und Giessrübe, bringt mir bitte die Begonien, die vor der Schule stehen.“ Giesserde und Giessrübe liefen sofort los. Wenig später kamen Giesserde und Giessrübe, von Kopf bis Fuss voll mit Begonien beladen, ins Schulzimmer zurück. Als sich alle Giesskannen mit Wasser gefüllt hatten, zeigte der Lehrer wie es richtig geht, nämlich so: „Man begiesst die Wurzeln mit wenig Wasser, und wenn die Begonie grüner als vorher ist, kann man aufhören zu giessen. Als sie es ausprobieren durften, gab der Lehrer Anweisungen wie: „Nicht so viel Wasser Giessgrün“, oder: „Nicht auf die Blätter giessen, Giessblume.“ Giesserde fand das komisch, weil sonst der Lehrer die Klasse immer lobte. Als alle ihre Begonien begossen hatten, läutete es zur grossen Pause. In der Pause spielten Giesserde, Giessgurke, Giessrübe und Giesssalat, wer zuerst eine Knospe zum Blühen bringen konnte. Als sie alle fertig waren, sah die Rangliste so aus: Erster Platz: Giessrübe, zweiter Platz: Giesserde, dritter Platz: Giessgurke, vierter Platz: Giesssalat. Giesserde fand es sehr schade, weil seine Knospe genau zehn Sekunden nach Giessrübes Knospe geblüht hatte. Nach der Pause hatten sie Turnen. Im Turnen machten sie zum Aufwärmen einen kleinen Wettbewerb, wer seinen Ausguss am höchsten in die Luft recken konnte. Später machten sie ein Wettrennen, wer zuerst um das Gartenhäuschen herum gehopst war. Als die Turnstunde und die Schule fertig waren, waren alle müde und erschöpft. Auf dem Nachhauseweg knurrte Giesserdes Magen so fest, dass er glaubte, bald gäbe es ein grosses Erdbeben! Und als ihm noch der Duft des Mittagessens in die Nase stieg, hatte er nur noch ein Ziel: So schnell wie möglich nach Hause zu kommen.